Autor: Michael Reiter
Veröffentlichung: 31.10.2023
Der Deutsche Interoperabilitätstag (DIT) bringt sie zusammen: Vertreter*innen und Expert*innen aus Anwendung, Forschung, Industrie, Regulatorik und Politik. Dabei setzte die Veranstaltung im Oktober wieder zwei große Schwerpunkte. So stand die aktuelle Entwicklung der Rahmenbedingungen auf der Tagesordnung.
Dr. Susanne Ozegowski, Abteilungsleiterin Digitalisierung & Innovation im Bundesministerium für Gesundheit, erläuterte die Ansätze, mit denen nun die Politik Klarheit bei Aufgaben und Kompetenzen im Kontext von Interoperabilität herstellen will. Ein neues Kompetenzzentrum soll die bislang wenig geordneten Zuständigkeiten besser regeln.
Dr. Susanne Ozegowski, Abteilungsleiterin Digitalisierung & Innovation im Bundesministerium für Gesundheit: neue Regelungen sollen Kompetenzbündelung und Verbindlichkeit für Interoperabilität schaffen
Das zweite Thema der Politikvertreterin galt der Schaffung von Verbindlichkeit: Um künftig das Zusammenspiel der IT-Systeme im Gesundheitswesen durchzusetzen, räumen die anstehenden Gesetze den Klageweg ein. Das bedeutet bei Fraglichkeit der Interoperabilität zum einen, dass Akteure der Industrie diesen Weg einschlagen können. Zum anderen steht der Weg vor Gericht den Patient*innen offen, die im Zusammenhang mit Interoperabilität Hürden bei ihren Leistungserbringern erleben.
Der technische Teil des Interoperabilitätstags widmete sich den „nerdigen“ Themen. Die Initiative Integrating the Healthcare Enterprise Deutschland (IHE-D) und HL7-D legten hier einen Schwerpunkt auf FHIR® – mit Antworten auf Fragen wie „Was können wir von diesem Datenformat und den Prozessen in seinem Kontext erwarten? Welche Lösungen sind bereits international in Nutzung, und was lernen wir aus ihnen für die digitale Zukunft des Gesundheitswesens?“.
Ein weiteres Highlight beim DIT brachte die Mitgliederversammlung von IHE-D: Hier wurde Thomas Dehne, CIO Universitätsklinikum Rostock, in seiner Rolle als User Co-Chair, also Anwendervertreter, für die kommenden zwei Jahre bestätigt. Zum Vendor Co-Chair, dem Vertreter der Industrie, wurde Jürgen Bosk, Geschäftsentwickler beim IT-Spezialisten DMI, gewählt. „Für den nutzenstiftenden Gedanken von IHE® wollen wir im Markt mehr Präsenz schaffen“, beschrieb Dehne die künftigen Pläne der Organisation. „Es sind viele Projekte am Start; jetzt müssen wir deren Relevanz für die Branche verdeutlichen.“ „Unser Hauptziel wird sein, IHE® bei Politik und Anwendern stärker ins Rampenlicht zu stellen“, bestätigte Bosk. „Wir werden zeigen, welche Standards in den Prozessprofilen enthalten sind und was für die Profile nötig ist – um der Industrie die Anforderungen zu signalisieren.“
Nach der Mitgliederversammlung von IHE®-Deutschland (v. l.n.r.): Geschäftsführer Sebastian C. Semler, User Co-Chair Thomas Dehne und – neu – Vendor Co-Chair Jürgen Bosk